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Hilfe, mein Kind kommt in die Krippe

Krippenstart

Ein paar Tipps für einen erfolgreichen Krippen-Start

Wieder steht ein riesiger Entwicklungsschritt auf dem Programm. Die Krippeneingewöhnung – Corona bedingt dann doch nochmal anders als geplant. Der Ernst des Lebens startet jetzt. Schluß mit ausschlafen und in den Tag hinein leben, keine Regeln kennen und was sonst so vom Babyzeitalter übrig ist. Für viele Kinder ist dies ein riesengroßer Schritt, aber vor allem wunderbar. Denn auf einmal ist man unter lauter Menschen, die auch so klein sind und noch nicht alles können, man ist in einer Umgebung die komplett auf das Alter ausgerichtet ist und somit kann sich der Nachwuchs einfach viel freier bewegen.

Wir haben dieses Jahr gleich zweimal eine Eingewöhnung hinter uns gebracht, vor Corona und dann jetzt während Corona als es wieder losging. Somit haben ich nun drei Krippeneingewöhnungen hinter mir, bin ich jetzt ein Experte? Ja, für meine Kinder. Nein, für andere Kinder, denn jedes Kind ist (zum Glück) anders. Aber ich konnte doch einiges lernen und ich habe auch gemerkt, dass bei Nummer zwei wieder alles anders gelaufen ist, als bei Kind eins.

Das Thema Fremdbetreuung wird ja gerne kontrovers diskutiert, für mich gilt, wer sein Kind in die Krippe geben möchte oder beruflich muss, macht das und das ohne schlechtes gewissen. Wer sein Kind lieber zu Hause betreuen möchte, macht eben das. Jeder so wie er mag und wie es für die jeweilige Familie am Besten ist. Als Berlinerin bin ich schon vor vielen (sehr vielen) Jahren mit Krippe aufgewachsen. In der Regel, war man erst sechs Wochen alt, wenn man mit der Krippe begonnen hat – Eingewöhnung war da noch nicht so an der Tagesordnung. Trotzdem liebe ich meine Mama und meinen Papa sehr und wir haben eine enge Bindung bis heute.

Aber zurück Zum Thema.

Die Einstellung der Eltern

Meiner Erfahrung nach, ist für einen guten und gelungenen Krippenstart die Einstellung der Eltern sehr wichtig. Wer sein Kind etwa mit schlechtem Gewissen, Ängsten oder gar ohne Vertrauen in die Krippe geben möchte, wird es sicher nicht einfach haben in der Eingewöhnung und sollte sich gut überlegen, ob es die richtige Einrichtung oder allgemein die richtige Entscheidung ist.

Wer positiv und voller Freude an das Thema herangeht, hat es mit Sicherheit leichter. Für mich hat die Eingewöhnung vor allem bedeutet, dass meine Kinder nun in einer kindergerechten Umgebung neue Erfahrungen machen dürfen. Kinder sich auf Augenhöhe begegnen und vor allem Zeit, die nur fürs Spielen gedacht ist zu haben. Erzieher und Erzieherinnen können meinen Kindern einen wunderbaren Tag mit Abenteuern bieten, ohne dass sie noch 1000 andere Dinge auf dem To Do Zettel stehen haben (bestenfalls).

Mein Tipp: Positiv an die Sache herangehen und Vertrauen in sich, das Kind und die Erzieher haben.

Die richtige Einrichtung finden

Ja, erstmal überhaupt eine Einrichtung finden. Leider ist das ja ein wenig wie Lottospielen. Dennoch ist es super wichtig, dass man sich im Haus und mit dem Team wohlfühlt. Kann man das nicht, ist es sicher nicht die richtige Einrichtung. Denn wie oben bereits genannt, ist die Einstellung wichtig und ich könnte mein Kind nirgends guten Gewissens lassen, wenn ich kein Vertrauen ins Team oder das Konzept hätte.

Deshalb wäre mein Tipp:

  • Einrichtungen vorab persönlich besuchen
  • Persönliches Gespräch mit der Leitung anfordern
  • Tag der offenen Tür nutzen, um das Team, das Haus und das Konzept kennenzulernen
  • in der Nähe zur Wohnung (nicht zur Arbeitsstelle) eine Einrichtung suchen
  • Sich vorab einen persönlichen kleinen Fragenkatalog zusammenstellen, damit man auch wirklich alle Fragen beantwortet bekommt, die einem wichtig sind.

Hier ein kleiner Auszug aus Fragen, die mir persönlich immer wichtig gewesen sind:

  • Wie ist das Konzept und wie findet es Umsetzung im Tagesablauf?
  • Wann sind die Essenszeiten, welches Essen wird serviert?
  • Wie ist der Ablauf der Eingewöhnung und wie weit werden meine Bedürfnisse dabei berücksichtigt?
  • Was und wie of gibt es zum Trinken?
  • Gibt es Zwischenmahlzeiten?
  • Welche Bring- und Abholzeiten gibt es, wie ist es, wenn man sein Kind mal früher oder später bringen/holen muss?
  • Wie ist der Betreuungsschlüssel?
  • Wie sind die Schließzeiten?
  • Wird viel rausgegangen?
  • Wie wird mit Krankheiten umgegangen?
  • Wie sieht ein alltäglicher Tagesablauf aus?
  • Muss mein Kind schlafen?
  • Wie sieht die Übergabe von den Eltern an die Einrichtung und von der Einrichtung an die Eltern aus?

Natürlich muss hier jeder für sich selbst wissen, was jedem wichtig ist und meine persönlichen Fragen, sollen einfach als kleiner Input dienen.

Die Eingewöhnung – der Krippenstart

Die Einrichtung ist gefunden, der Vertrag unterschrieben und nun steht der erste Tag vor der Tür. Wow, was für ein Tag. Bisher hat unser Baby einfach immer uns gehabt und nun soll es in die Krippe gehen. Das ist ein riesiger Schritt für Mama, Papa und für das Kind!

Aber nochmal einen großen Schritt zurück. Bevor Euer Kind also den ersten Tag in einer Einrichtung verbringt, gibt es in der Regel ein Vorgespräch mit dem Erzieher, der die Eingewöhnung übernimmt. Ich finde es wichtig, dass dies wieder jemand ist, mit dem ich gut zurecht komme und auf die Bedürfnisse von uns eingeht. Sollte das vorab Gespräch nicht von der Einrichtung angeboten werden, würde ich immer aktiv danach Fragen. Es gibt Euch als Eltern Sicherheit, gut vorbereitet in die Eingewöhnung zu gehen.

In einem guten Vorgespräch führt der/die Erzieher(in) das Gespräch, der auch die Eingewöhnung übernimmt und es sollten folgende Punkte geklärt und erklärt werden:

  • Detaillierter Ablauf Eingewöhnung mit Starttermin (Uhrzeit etc.)
  • Was muss ich mitbringen (Wechselsachen, Windeln, Feuchttücher, Sonnencreme, Schnuller, Trinkflasche, Kuscheltier etc.)
  • Wie soll ich mich bestenfalls während der Eingewöhnung verhalten?
  • Gibt es Coronabedingt Regeln (Maske, Desinfektion etc.) die ich beachten muss?
  • Gibt es Dinge, die die Erzieher wissen müssen? Krankheiten, Allergien, Essverhalten, Beißen, oder ähnliches? (Mein Sohn beißt zum Beispiel zur Zeit sehr gerne, ich glaube es ist zum Schutz der anderen Kinder gut, wenn ein Erzieher so etwas weiß.
  • Gibt es Routinen, die wichtig sind für mich und mein Kind, lässt sich das in den Alltag integrieren?
  • Wie geht es mir mit der Eingewöhnung, bin ich nervös oder habe sogar Angst?

Viele weitere Fragen werden dann einfach während der Eingewöhnung geklärt oder überhaupt erst aufkommen.

Der erste Tag

Wird sicher nicht lang werden, denn jetzt wird sich erstmal beschnuppert. Bei uns war es so, dass ich einfach gemeinsam mit meinem Sohn eine Stunde lang am Krippenalltag teilgenommen habe.

Nach und nach wird dann die Zeit verlängert und der Vertrauenserzieher wird mehr und mehr Kontakt aufnehmen.

Mein Tipp: Versucht Euch rauszuhalten, lasst Euer Kind alles beschnuppern. Ich saß meist am Rand vom Raum und habe da gesessen, wenn mein kleiner den Raum gewechselt hat bin ich sitzen geblieben. Ich habe mich nicht von der Stelle bewegt, sondern meinen Sohn den Freiraum gegeben das zu machen wozu er Lust hat. Wenn er mich brauchte war ich einfach da.

Die erste Trennung

Bei uns verlief die erste Trennung unterschiedlich, bei der ersten Eingewöhnung, sollte ich nicht mehr mit in den Krippenalltag und ich habe den Kleinen abgegeben und wurde dann nach ca. 20 Minuten wieder geholt. Bei der zweiten Eingewöhnung war ich für ca. 20 Minuten mit im Gruppenraum und habe mich dann verabschiedet. Mir persönlich viel letzteres leichter.

So wurden dann die Zeiten ohne mich gesteigert, ganz nach dem Tempo wie es meinem Sohn gut damit ging. Anfänglich dachte ich, das wird nie was und dann hat es auf einmal Klick gemacht und er durfte sogar zum Essen dort bleiben. Nach einer weiteren Woche hat er dann auch dort geschlafen und nach ca. vier Wochen war er für seinen gebuchten Zeitraum da.

Dauer der Eingewöhnung

Das ist total unterschiedlich, aber mein Tipp ist:

Versucht Euch ein langes Zeitfenster (mind. sechs Wochen) offen zu halten!

Das war einer meiner größten Fehler, ich hatte die Eingewöhnung und mein Job fing vier Wochen später an. Das setzte mich total unter Druck, denn es musste ja einfach klappen. Aber Kinder funktionieren so einfach nicht. Hinzu kommt, das grade am Anfang dann oft noch Infekte die Eingewöhnung immer mal wieder unterbrechen und aktuell ist auch ein Schnupfen ein Kriterium, das Euer Kind daheim bleiben muss. (Wie das im Herbst werden soll …)

Ich saß also erstmal zwischen zwei Stühlen und wurde weder Kind, Arbeit noch mir gerecht.

Krippenalltag

Morgens abgeben, Nachmittags abholen … klingt noch so weit weg?

Aber irgendwann ist dann der Punkt da und Euer Baby ist ein richtiges Krippenkind, das Euch in die Arme läuft, wenn Ihr es am Nachmittag abholt. Wahnsinn, sie werden einfach so unfassbar schnell groß.

Rückschläge in der Eingewöhnung?

Sind ganz normal und passieren immer wieder. Euer Kind wird irgendwann realisieren, dass es nun immer so ist und wird sich wieder schwerer tun beim abgeben (oder auch nicht). Für mich war das OK, so lange ich mir Zeit lassen durfte bei der Übergabe und mein Kind auch in tränenreicheren Zeiten liebevoll begleitet wurde. Unsere Erzieher haben dann meist nach fünf Minuten nochmal angerufen und gesagt, dass der kleine Trauerkloß nun wieder voller Freude mit seinen Kumpels spielt. Darum kann man auch Bitten, wenn man sein Kind mit Krokodilstränen in den Armen der Erzieher lässt. Mich hat das beruhigt und ich konnte mich wieder guten Gewissen in die Arbeit stürzen.

Mein Tipp: Hört auf Eure Elternantennen, auf Euer Bauchgefühl und dann werdet Ihr es genau richtig machen!

Mein Fazit:

Eingewöhnung bedeutet Abschied. Unser Baby wird flügge, er wird immer selbstständiger und braucht Mama und Papa weniger. Eingewöhnung bedeutet aber auch Weiterentwicklung, den nächsten Schritt wagen, neue Dinge entdecken, ein neuer Start in eine andere Zeit. Wie eben alles mit Kindern, alles verändert sich ständig und stetig. Nur unsere Liebe, die wächst und wächst und das Vertrauen in einem selbst als Eltern, das wächst auch.

Wie sind Eure Erfahrungen? Gibt es Tipps, die hier unbedingt mit rein müssen? Ich freue mich wie immer über Anregungen und Vorschläge.

Alles Liebe

Sabrina

Tags : AlltagKleinkindKrippeKrippeneingewöhnung

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