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Fliegen mit Kleinkind – Vorfreude oder Zitterpartie?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich jede Familie mit zwei und mehr Kindern bewundere, die entspannt und relaxt in den Urlaub fliegt! Als wir das erste Mal in den Urlaub geflogen sind, war unser kleiner Mann 14 Monate alt und somit sind meine Erfahrungen beim Fliegen mit Kind auf das Kleinkindalter beschränkt. Ich war schrecklich nervös und hoffte, dass alles gut geht und wir nicht zwei Stunden im Flieger sitzen und unser Sohn schreit, schreit und schreit. Mittlerweile haben wir schon einige Flüge hinter uns gebracht und selbst wenn ich mit unserem Schatz alleine fliege, bin ich quasi tiefen entspannt. Ich schreibe diesen Artikel für alle die, denen es genauso ergeht wie mir, vor unserem ersten Flug. Ich hoffe, ich kann damit helfen, dass der eine oder andere Flug einfach etwas entspannter wird.

Für alle Erst-Mamas und -Papas oder einfach Flugneulinge hier ein paar Fakten rund um das Fliegen als Familie:

Kinder fliegen bis zu ihrem vollendeten zweiten Lebensjahr in der Regel ohne eigenen Sitzplatzanspruch auf dem Schoß eines Elternteils (meist so gut wie kostenfrei). Möchte man einen eigenen Sitz für das Kind haben oder die Babyschale im Flugzeug nutzen, so muss man einen Sitz dazu buchen (dadurch entstehen zusätzlich fast die gleichen Kosten wie bei einem Erwachsenen). Wenn das Kind zwei Jahre oder älter ist, muss das Kind auf einen eigenen Sitz gebucht werden. Da muss es dann auch bei Start und Landung sitzen. Wir haben deshalb immer unseren flugtauglichen Autositz dabei, aber dazu später. Für Babys gibt es bei verschiedenen Airlines in begrenzter Anzahl kleine Hängebabybetten, die vorab auf jeden Fall reservieren.

Die Eltern für Kinder unter zwei, erhalten beim Einsteigen einen so genannten Loop-Belt und bei Flügen über das Meer eine Kinderschwimmweste. Der Loop-Belt schützt im Falle starker Turbulenzen andere Passagiere vor herumfliegenden Kleinkindern, aber kaum das Kind selbst (sag ich mal so ganz provokativ). Wir haben damals den Tipp bekommen, bei Start und Landung das Kind möglichst seitlich am Schoß zu haben, so dass im Falle einer Notbremsung das Baby nicht durch die eigenen Körperkräfte zerquetsch wird. Der Loop-Belt ist sicher keine ideale Lösung, aber nicht jeder kann es sich nun mal leisten, einen eigenen Sitz dazu zu buchen.

Wenn man mit Kindern oder Babys reist, darf man für das Kind Flüssigkeiten mit an Board nehmen. Fläschchen, Wasserflaschen und Co sind erlaubt und müssen nur bei der Sicherheitskontrolle vorgezeigt werden. Da hatten wir noch nie Schwierigkeiten und ich habe immer jede Menge Quetschies, Wasser und Co dabei.

Bei Buggy oder Kinderwagen gibt es verschiedenen Regelungen und ist vom Flughafen abhängig. An vielen Flughäfen darf man den Buggy oder Kinderwagen bis zur Flugzeugtüre mitnehmen und ihn dann dort an das Bodenpersonal übergeben, es gibt aber mittlerweile einige Flughäfen an denen man den Buggy beim Sperrgepäck aufgeben muss und sich dann einen Leihbuggy besorgen kann. Gerade wenn man alleine mit Kind reist, würde ich mich hier vorweg erkundigen, wie die Regelungen sind. Wir mussten ihn in München beim Sperrgepäck abgeben und hatten deshalb auch immer eine Trage dabei. Meistens haben wir den Buggy dann ganz zu Hause gelassen und einen Buggy im Urlaubsort beim Hotel ausgeliehen.

Die meisten Gepäckbestimmungen der Airlines erlauben ein weiteres Handgepäckstück für das Kind sowie ein Gepäckstück. Kinderwagen und Autositze können in der Regel kostenfrei mitfliegen.

Bei unserem allerersten Flug im September 2015 war ich furchtbar aufgeregt. Um 05.50 Uhr ging der Flieger und wir sind irrsinnig früh zum Flughafen.  Endlich saßen wir im Flieger alles war bereit für den Start und ausgerechnet jetzt musste ein Passagier medizinisch versorgt werden und per Notarzt das Flugzeug verlassen. Sohnemann hat super mitgemacht, gab ja auch eine Menge zu gucken mit Blaulicht, Krankenwagen und Co. Ca. 1,5 Stunden später hob unser Flugzeug endlich ab und der kleine Mann schlief einfach ein, er erwachte während des Landeanfluges, die ganze Aufregung also umsonst …

Aber kommen wir nun zu unseren Flugvorbereitungen:

Kleidung für die Kids

Ich habe im Flugzeug schon so ziemlich alles erlebt, von echt warm bis wirklich kalt, daher haben wir bisher immer einen langärmligen Body, eine gemütliche Jogginghose, bequeme dicke Socken und ein Langarm-Shirt an. Im Handgepäck haben wir noch eine kleine kuschelige Decke in petto.

Ich habe so ziemlich exakt das gleiche Outfit als Wechselwäsche im Handgepäck verstaut.

Auch wenn viele Kids relativ entspannt im Flieger sind, kann so eine Flugstrecke auch mal langweilig werden, daher sind wir was das Kinderbespaßungsequipment on Bord angeht, gut ausgerüstet.

Was kommt bei uns mit an Bord?

Welche Taschen nehmen wir mit an Bord? Wenn wir zu dritt in den Urlaub fahren verteilen wir das Handgepäck meist auf einen Rucksack bei Papa und meine große geliebte Wickeltasche (die nur noch bei Reisen zum Einsatz kommt). Ich bin kein Fan von vielen Taschen beim Handgepäck, da wir ja noch das Kind an der Hand oder auf dem Arm haben und unseren Auto-Kindersitz, den wir ja zum Fliegen benutzen, tragen müssen.

In meine große Wickeltasche kommt rein:

  • Natürlich die oben genannte Wechselwäsche und die dicken kuscheligen Socken, sowie eine kleine Decke
  • je nach Fluglänge 2-3 Windeln, Wickelunterlage und Feuchttücher (große Packung)
  • 1. Hilfe-Täschlein
  • Meerwassernasenspray und normales Nasenspray fürs Kind
  • Eine stille Apfelschorle (wir nehmen meist die von Hipp), darf er nur beim Fliegen trinken, das wird getrunken wie nichts.
  • Pixi Bücher (ich kaufe hier immer 1-3 neue) am Liebsten die mit den Stickern
  • iPad mit guten Kopfhörern (die Fluggeräusche sind sehr laut, hatten erst günstige Kinderkopfhörer mit Lautstärkebeschränkung und da hat man beim Fliegen nichts bis auf die Fluggeräusche gehört).
  • 4-5 Quetschies, Wasserflasche, Kekse,
  • 5 kleine Autos (sind vor allem für die Wartehalle)
  • aktuelles Lieblingskuscheltier
  • eine kleine Handpuppe
  • Taschentücher
  • Lippenbalsam
  • Handcreme für die Mama (ich bekomme immer furchtbar trockene Hände beim Fliegen)
  • Geldbeutel, Handy mit Kopfhörern und Zeitschrift/Buch für mich

Im Rucksack vom Gatten findet man meist etwas weniger:

  • Reiseunterlagen und Ausweise der ganzen Familie
  • Geldbeutel, Handy mit Kopfhörern, Buch und Zeitschrift
  • Laptop und ein Ladekabel für Applegeräte
  • Kaugummis und ich weiß nicht was da sonst noch drin sein könnte

So sieht also unser Gepäck aus, das wichtigste Utensil ist das iPad, das kommt beim Fliegen, wenn nicht geschlafen wird, sicherlich zum Einsatz. Wir sind Amazon Prime Kunden und laden uns für Reisen immer 4-5 Folgen der aktuellen Lieblingssendung von klein B. drauf (aktuell: Die Streifenwagen, Dora the Explorer, Carl der Supertruck, Feuerwehrmann Sam, PeppaWutz), zusätzlich haben wir noch Wimmelbücher und 2-3 altersgerechte Spiele drauf. Da er auch gerne Hörbücher hört und ich ein Audible-Kunde bin, gibt es meist ein neues Hörbuch für Ihn.

Da es mir wichtig ist, dass er auch im Flieger sicher sitzt, haben wir uns einen Autokindersitz mit Flugzeugzulassung gekauft. Unserer ist aktuell der Phoenixfix von kiddy und wir sind sehr zufrieden. Ich informiere mich vor dem Flug, wie es die Fluggesellschaft handhabt, bei Lufthansa nimmt man den Sitz einfach mit und zeigt beim Einsteigen das TÜV Zeichen „For use in Aircraft“. Bei TUI, Thomas Cook und Airberlin muss man den Sitz im Vorfeld anmelden. Andere Fluggesellschaften sind wir bisher noch nicht geflogen, aber meistens findet man die entsprechenden Infos unter „Kindersitze an Bord“ alternativ „Rückhaltesysteme für Kinder“.

Flugzeiten

Wir versuchen entweder sehr früh, oder über die Mittagszeit zu fliegen. Bei Langstreckenflügen von mehr als 8 Stunden würde ich versuchen, einen Nachtflug zu bekommen. Wichtig ist mir, mit Kind nicht zu spät in der Destination anzukommen, damit ich mich noch in Ruhe orientieren kann. Hierbei sollte man auch noch den Transfer in die Unterkunft mit einkalkulieren.

Essen & Trinken

Ich habe mir angewöhnt, in den Chartermaschinen Essen vorzubestellen, so vergeht die Zeit beim Fliegen schneller und das Essen ist meist günstiger, als wenn ich es im Flieger direkt kaufe. Man bekommt selbst bei Flügen von 4-5 Stunden weder was zu Essen noch großartig Getränke kostenfrei. Hier am Besten immer im Vorfeld bei der gebuchten Airline informieren.

Wickeln an Board

Wickeltische in den Bordtoiletten sind so klein, dass derjenige, der sich das ausgedacht hat, noch nie einen unwilligen Zweijährigen gewickelt hat! Ich wickle immer direkt bevor es in den Flieger geht und wickle nur im äußersten Notfall im Flieger, wenn das Bordpersonal nicht guckt, hab ich auch schon am Platz gewickelt (nur Pippiwindel natürlich!). Ich nehme für den Flieger immer die Hochziehwindeln, die gibt es ja bereits ab Größe 3. Ich habe auch immer kleine Tüten dabei, für die schmutzige Windel, aber auch, falls die Klamotten mal nass werden, sei es durch Pippi oder das letzte Getränk …

Kurz vor dem Flug

Wir versuchen vor dem Flug nochmal ein bisschen Bewegung zu bekommen, viele Flughäfen haben Spielflächen im Wartebereich, die wir versuchen zu nutzen. Bevor wir einsteigen bekommt unser Sohn eine Ladung Nasenspray, um möglichst keine Probleme beim Druckausgleich zu haben. Wir nutzen den Familieneinstieg vorweg und richten uns dann ganz gemütlich im Flieger ein, fest angeschnallt wird aber erst wenn es losgeht.

 

Während des Fluges

So lange wir noch am Boden sind, wird das Geschehen auf dem Flugfeld beobachtet und sämtliche Fahrzeuge besprochen. Dann lauschen wir gemeinsam den Sicherheitserklärungen. Sobald wir gestartet sind findet er das Fenster ziemlich unspektakulär und es soll sogar die Blende runter. Ich lass ihn während des ganzen Fluges (wenn möglich) angeschnallt. iPad gibt es dann nach dem Essen und vorher testen wir mal, was die Spielsachen für Kids der jeweiligen Airline so taugen und mit etwas Glück wird dann geschlafen :-). Zwischendurch schmiere ich dem kleinen Mann die Lippen mit Balsam ein und es gibt zur Befeuchtung etwas Meerwasserspray in die Nase.

 

Wann würden wir nicht Fliegen?

Ja, man sollte eine Reiserücktrittsversicherung mit Kind haben, das mussten wir leider auch schon lernen.

Ich würde nicht Fliegen bei starker Erkältung, denn wenn die Ohren zu sind, wird das Fliegen richtig schmerzhaft. Bei Fieber oder Magen-Darm Erkrankungen und natürlich bei allen ansteckenden Krankheiten.

Puh das ist doch ein langer Text geworden und ich könnte sicherlich noch mehr schreiben, aber wer liest das denn noch? Ich hoffe, es ist auch ein hilfreicher Text und Euer nächster Flug mit Kind wird total entspannt.

 

 

 

Tags : FamilienurlaubFliegen mit KleinkindResietipps

5 Kommentare

  1. Hallo Sabrina,

    vielen Dank für deinen sehr informativen und subjektiven Bericht.
    Der Loopbelt war mir zum Beispiel bisher noch gar nicht bekannt.

    Liebe Grüße Clarissa

  2. Über Facebook kamen noch ein paar hilfreiche Tipps, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
    Markus Wolf : „Für schöne Erinnerungen und Interaktion mit der Crew, haben wir seit Flug 1 ein Logbuch. Für die Flüge 1-10 gibt es bei Lufthansa dazu auch noch eine besondere Aktion mit anschliessender Urkunde.

    Link Lufthansa: http
    Tipps für die USA:
    1) Ab Geburt benötigen Kinder einen Reisepass. Der Kinderreisepass erlaubt NICHT die Teilnahme am Visa-Waiver-Program und man benötigt somit ein Visum. Dies zu beantragen ist zwar möglich, aber weitaus kosten- und zeitintensiver als einen Reisepass zu beantragen.

    2) Es gibt bei Walmart vergleichsweise günstige und gute Kinderwägen. Wir haben den jedesmal drüben gekauft und dann mit nach D zurück genommen. Hier wieder verkauft (bzw. einmal auch behalten).

    3) Sollte man Freunde am Zielort haben, diese vorher mal fragen, ob sie selbst oder der Bekanntenkreis Dinge wie Autositz, Reisebett, etc. haben. Da die Amis in der Regel sehr hilfsbereit und kinderlieb sind, bekommt man hier meist alles, was man benötigt und muss es nicht kaufen bzw. mitschleppen.

  3. Über Facebook kamen noch ein paar hilfreiche Tipps, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
    Markus Wolf : „Für schöne Erinnerungen und Interaktion mit der Crew, haben wir seit Flug 1 ein Logbuch. Für die Flüge 1-10 gibt es bei Lufthansa dazu auch noch eine besondere Aktion mit anschliessender Urkunde.

    Link Lufthansa: https://www.jetfriends.com/Kids

    Wenn das erste Luthansa-Büchlein voll ist, gibt es hier ein schönes zum weiter plotten:
    http://simplyforflying.com/

    An Bord der meisten Airlines gibt es extra Spielzeug für die Kleinen sowie Babynahrung. Hierbei als Tipp: Wenn man in die USA fliegt, müssen die Airlines nach der Ankunft ALLE unverbrauchte Babynahrung entsorgen. Da haben wir schonmal 10 Gläschen abbekommen.

    Zur Entspannung unserer umsitzenden Passagiere haben wir vor Reiseantritt immer eine Kleine Nachricht (den Text muss ich suchen und verlinke ihn, sollte ich ihn finden, später) mit Gummibärchen verteilt. Dies im Vorgriff auf mögliches Geschrei gerade im Babyalter. Kam zwar nie vor, aber alle waren entspannt. Dabei nicht die Crew vergessen (siehe oben unter Babynahrung).

    Tipps für die USA:
    1) Ab Geburt benötigen Kinder einen Reisepass. Der Kinderreisepass erlaubt NICHT die Teilnahme am Visa-Waiver-Program und man benötigt somit ein Visum. Dies zu beantragen ist zwar möglich, aber weitaus kosten- und zeitintensiver als einen Reisepass zu beantragen.

    2) Es gibt bei Walmart vergleichsweise günstige und gute Kinderwägen. Wir haben den jedesmal drüben gekauft und dann mit nach D zurück genommen. Hier wieder verkauft (bzw. einmal auch behalten).

    3) Sollte man Freunde am Zielort haben, diese vorher mal fragen, ob sie selbst oder der Bekanntenkreis Dinge wie Autositz, Reisebett, etc. haben. Da die Amis in der Regel sehr hilfsbereit und kinderlieb sind, bekommt man hier meist alles, was man benötigt und muss es nicht kaufen bzw. mitschleppen.“

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